Tagungsberichte
Kapitalgedeckte Altervorsorge
Nachdem die Bundesregierung die Einführung der sog. 3. Säule der Altersvorsorge als privat zu finanzierendes Kapitaldeckungsmodell beschlossen hat, setzen Gewerkschaften im Rahmen ihrer Tarifpolitik dieses Modell für ihre Mitglieder in gesonderten Tarifabschlüssen um. Mit der Tagung wurde ein Überblick über die Zielsetzungen und die Hintergründe dieser Diskussion gegeben. Ausserdem konnte durch die Darstellung der tarifpolitischen Strategie der Gewerkschaften IG Metall, IG Bergbau, Chemie, Energie und der Gewerkschaft Nahrung, Genuß, Gaststätten ein Überblick über die Differenzierung der tarifpolitischen Umsetzung dieses Themas gegeben werden. Vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Branchenbedingungen und tarifpolitischen Grundlagen wurden die verschiedenen Tarifergebnisse zum Thema ‚Altersvorsorge‘ präsentiert. Prof. Dr. Poddig von der Universität Bremen erläuterte aus finanzwissenschaftlicher Sicht die ökonomischen Konsequenzen, die mit dem Aufbau einer kapitalgedeckten Altervorsorge verbunden sind und wies insbesondere auf die Anforderungen für das Management von Pensionfonds hin.
Weitere Informationen und Materialen zu der Tagung sind auf unserer Internetseite im Bereich ‚Veranstaltungen‘ und ‚Materialien‘ verfügbar.
Tagungen in Zusammenarbeit mit Gewerkschaften
I. Electronic-Government in öffentlichen Verwaltungen – Chancen und Risiken
Am 6.6.01 fand die gemeinsam mit dem Ver.di Bezirk Oldenburg geplante Tagung zum Thema ‚E-Government‘ in den Räumen der Uni statt. Mit ca. 60 teilnehmenden Personalräten aus der Region Oldenburg und Bremen war die Resonanz sehr gut. Denn es kann noch nicht von einer umfassenden und flächendeckenden Einführung oder Umsetzung von E-Governmentkonzepten in den Städten und
Gemeinden der Weser-Ems Region ausgegangen werden.
Die Tagung ermöglichte einen Überblick über Anforderungsprofile an E-Governmentkonzepte und Einführungsstrategien. Am Beispiel der Städte Bremen und Wallenhorst wurden zwei unterschiedliche Realisierungskonzepte vorgestellt. Das Bremer Modell mit einer Orientierung auf Bürgerdienste; das Wallenhorster Modell als Strategie und Konzept zur Umsetzung in verwaltungsinterner Richtung. Der internationale Vergleich ermöglichte eine Einordnung der Strategien in Deutschland in Bezug zu
Konzeptausrichtungen in anderen Staaten. In allen Vorträgen wurde auf die Mitarbeiterbeteilung als notwendige Bedingungen für die erfolgreiche Umsetzung entsprechender Konzepte hingewiesen.
Ein offenes Themenfeld ist in der Auseinandersetzung um E-Governmentkonzepte die Positionsbestimmung der Personalräte. Damit setzte sich M. Greifenstein, Universität Marburg in seinem Vortrag auseinander.
Gemeinsam mit ver.di Oldenburg bieten wir Personalräten aus der Region ein Arbeitskreis zur weiteren Verständigung über dieses Thema an.
II. Personalräte Arbeitskreis ‚E- Government’
Aufgrund der positiven Resonanz auf die Tagung zum genannten Thema am 6.6.01 bietet die Kooperationsstelle in Zusammenarbeit mit dem ver.di Bezirk Oldenburg/Umland für Personalräte die Möglichkeit für einen regelmäßigen Informationsaustausch zum Thema an. Auf einem ersten Treffen des Arbeitskreises am 6.12.01 wurde mit den Personalräte vereinbart, dass an zwei Terminen im Jahr zu entsprechenden Arbeitskreistreffen eingeladen wird.
Für die erste Jahreshälfte 2002 wird ein Treffen stattfinden, auf dem neben dem Informationsaustausch zum jeweiligen Stand der Umsetzung von E- Governmentkonzepten über das ver.di Projekt ‚virtuelles Rathaus’ und über die Datenschutzproblematik im Zusammenhang mit betrieblichen Internetzugängen und der E-Mail Nutzung informiert.
Anregungen für zukünftige Tagungsthemen, die von der Kooperationsstelle aufgegriffen werden sollten bitte per Telefon mitteilen unter 0441-7982909, per FAX unter 0441-192909 oder per Email an: Harald.Buesing@uni-oldenburg.de
Interdisziplinäre Forschergruppe für soziale Nachhaltigkeit
Um das Themenfeld der ‚sozialen Nachhaltigkeit’ zu präzisieren und einzugrenzen wurde vom IFSN im Wintersemester eine Vortragsreihe organisiert. DGB Bundesvorstandsmitglied Putzhammer referierte zur Position der Gewerkschaften in der Nachhaltigkeitsdebatte; Prof. Dr. Eckhard Hildebrand vom WZB skizzierte die Ergebnisse eines Forschungsprojektes ‚Arbeit und Ökologie’; am 31.1.02 wird Dr. Wolfgang Weinz von der IUL (Internationale der Lebensmittelarbeiter) aus Genf über soziale Mindeststandards im Welthandel als ein Element sozialer Nachhaltigkeit vor dem Hintergrund der Erfahrungen der gewerkschaftlichen Arbeit in den Staaten Mittel- und Osteuropas referieren.
Beratungsanfragen und -projekte von Betriebsräten
Zu diesen drei Themenkomplexen konnten konkrete Unterstützungen von Anfragen von Betriebsräten bzw. Gewerkschaften im Rahmen von mittelfristigen Kooperationsprojekten organisiert werden. Möglichkeiten und Kapazitäten der Universität und Fachhochschulen müssen für die betriebliche und gewerkschaftliche Praxis noch weiter präzisiert werden, damit es zu weiteren Kooperationsprojekten kommen kann. An dieser Stelle wird deshalb noch mal auf die zu diesem Zweck von der Kooperationsstelle herausgegebenen Broschüre ‚A-U-G-E’ hingewiesen, in der praktische Kooperationsthemen aufgelistet sind. Die Broschüre kann direkt bei der Kooperationsstelle bestellt oder auf der homepage der Kooperationsstelle (www.admin.uni-oldenburg.de/ koopera/) eingesehen werden.
Im Jahr 2002 geplante Veranstaltungen/Tagungen:
Auf dieser Tagung werden die Ergebnisse eines von der Hans-Böckler-Stiftung finanzierten und an der Universität Oldenburg umgesetzten Forschungsprojektes präsentiert. Ausserdem wird über das Themenfeld der ‚Leistungskriterien’ aus gewerkschaftlicher und aus wissenschaftlicher Sicht referiert.
3. Arbeitsmarkt Weiterbildung in der Weser-Ems Region: das gemeinsam von ver.di Oldenburg und der Kooperationsstelle geplantes Projekt soll auf einer Arbeitstagung im Frühjahr 2002 vorgestellt werden. Ziel des Projektes ist die Untersuchung der Arbeitsbedingungen in Unternehmen der Weiterbildungsbranche im Weser-Ems Gebiet.
Einige weitere Themen sind noch in der Planung – bei konkreten Vorschlägen für aktuelle oder interessante Themen bitte einen kurzen Hinweis an die Kooperationsstelle. Die Tagungen sollen Austauschforen für die Begegnung von Wissenschaftlern, hauptamtlichen Gewerkschaftern und Betriebs- und Personalräten sein.
Projekte
8. ZEITLUPE
Ein Projekt zum Thema Zeiten der Stadt
Die Zeiten der Stadt wurden in Bremen schon 1992 im Perspektivelabor zur Entwicklung des Leitbildes "Zeitbewusste Stadt" als Gestaltungsfeld der Kommunalpolitik entdeckt. Zwei Jahre später gründete sich das Bremer Forum "Zeiten der Stadt", welches die inhaltlichen Handlungsfelder Schule/Hort, Sicherheit im öffentlichen Raum und Verwaltungsmodernisierung/Bürgeramt in Kooperations-Modellversuchen bearbeitete. Hieraus ging 1997 das erste deutsche Zeitbüro in Bemen-Vegesack hervor.
In Oldenburg berichtete im Mai 2000 die damalige Leiterin des Zeitbüro Vegesack Martina Heitkötter auf Einladung des Oldenburger Frauenforums über ihre Erfahrungen. Unterstützung erhielt sie von Andrea Brückmann von der Hochschule für Wirtschaft und Politik in Hamburg, die das Projekt "Zeiten der Stadt" des Hamburger Senatsamtes für die Gleichstellung vorstellte. Diskutiert wurde über Sprechzeiten und Öffnungszeiten, Taktzeiten des Öffentlichen Nahverkehrs, Geschäftszeiten, Betreuungszeiten und Arbeitszeiten. Deutlich wurde, dass die Hauptlast der Synchronisation bzw. Koordination der täglichen Zeiten einzelner Familienmitglieder von Frauen getragen wird.
Erfahrungen aus Italien zeigen, dass die bewusste Gestaltung der Zeiten der Stadt zum Abbau von Zeitstress, insbesondere für Eltern kleinerer Kinder führt und damit zur Verbesserung der Lebensqualität der Familien und der Menschen der Stadt beiträgt.
In Italien sind alle Gemeinden mit über 30.000 EinwohnerInnen zur Erstellung eines territorialen Zeitleitplanes verpflichtet. Organisiert von kommunalen Zeitbüros koordinieren Politik und Verwaltung, Unternehmer- und Gewerkschaftsvertreter, Schulbehörde und Verkehrsbetriebe als zentrale Zeittaktgeber ihre Zeitangebote. Die Alltagstauglichkeit kommunaler Zeiten gilt als Planungs- und Bewertungskriterium örtlicher Zeitpakte.
In einigen deutschen Städten werden inzwischen aufgrund dieser Erfahrungen Projekte kommunaler Zeitpolitik durchgeführt. Der Vortrag der Hanauer Frauenbeauftragten Imke Meyer über das Projekt "Zeitbewusste Stadt Hanau" führte zu dem Beschluss, in Oldenburg erfolgversprechende Handlungsfeldern kommunaler Zeitpolitik zu identifizieren.
Ab November 2001 werden im Rahmen eines Praktikums projektvorbereitende Untersuchungsarbeiten in der Kooperationsstelle Hochschulen Gewerkschaften durchgeführt. Das Projekt ZEIT-LUPE recherchiert in den Bereichen Gesundheit, Kinderbetreuung, Arbeitszeiten und Öffnungszeiten für eine erste Bestandsaufnahme.
AnsprechpartnerIn: Reni Veenhuis, Harald Büsing
ACHTUNG – AKTUELLES – ACHTUNG
Am Freitag, den 25.1.02 lädt die Kooperationsstelle wieder zu der Jahrestagung in Verbindung mit einem abendlichen Kohlessen ein. Zu dem Thema ‚Gewerkschaften im Veränderungssog’ werden referieren:
Wer sich noch nicht angemeldet hat oder keine Einladung erhalten hat, sollte die Anmeldung möglichst unverzüglich per e-mail oder auf dem Postweg nachholen.
Die Arbeit der Kooperationsstelle wird von einem Kooperationsausschuss begleitet, der sich zusammensetzt aus:
als Vorsitzender: Manfred Klöpper, DGB Ol
als stellvertretender Vorsitzender: Prof. Dr. Thomas Blanke, Uni Oldenburg
als weitere ordentliche Mitglieder:
Kontakt zur Kooperationsstelle:
Kooperationsstelle
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Ammerländer Heerstr. 114-118
26129 Oldenburg
Leiter: Harald Büsing
Tel.: 0441/7982909
Fax: 0441/798 192909
e mail: Harald.Buesing@uni-oldenburg.de
Sekretariat: Elisabeth Hillmann
Tel.: 0441/7982910
Fax: 0441/7982425
Im Internet:
www.uni-oldenburg.de/kooperationsstelle/